Kroatien 2016 • Tag 11 • Wunden lecken

Am Dienstag ist das Wetter nicht so prickelnd in Punat: Der Himmel ist dick verhangen mit dunkelgrauen Wolken. 

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Aber das passt gerade recht: Wir haben einige Aufgaben auf der Liste stehen.

Ich hatte es bisher verschwiegen, weil ich die Ursache nicht kannte, aber jetzt duldet es keinen Aufschub mehr: Unser Windmesser funktioniert nicht richtig. Er zeigt zwar brav die Windgeschwindigkeit, aber bei der Windrichtung will er uns davon überzeugen, dass der Wind immer gegenan bläst, in einem Winkel von maximal 30°. Und das kann nicht sein, wenn’s uns das Toupet von hinten anhebt.

Schon direkt nach der Anreise hatten wir bei den ersten Probefahrten ein Problem mit dem Windmesser festgestellt. Es wurde keine Windgeschwindigkeit angezeigt. Die Ursache waren gebrochene Lötstellen an der Steckverbindung am Mastfuß. Und genau da vermute ich nun wieder den Fehler. Also Werkzeugkiste ausgepackt, Stecker  und Kupplung an Deck zerlegt – und tatsächlich: Wieder zwei Kabel ab. Jetzt wird mir auch klar, warum das passiert: Bei der Kupplung, die wir an Deck montiert haben, liegen die Lötpunkte direkt am Fuß. Darunter haben wir ein Loch für das Kabel durchs Deck gebohrt. Aber das Loch ist kleiner als die Fläche der sechs im Dreieck angeordneten Lötpunkte. Und sobald wir die Kupplung an Deck festschrauben, drücken die Lötstellen an den Rand des durchgebohrten Lochs und die gelöteten Kabel brechen ab.

Also trenne ich erst mal das Kabel komplett von der Kupplung, damit wir das Loch durchs Deck auf die Größe der Lötpunktfläche vergrößern können. Danach kann ich die Kabel wieder anlöten. Super, nun scheint der Windmesser wieder zu funktionieren: Geschwindigkeit und Richtung werden plausibel angezeigt.

 

So, jetzt haben wir erst mal Hunger. Es gibt Chicken Red Curry mit Reis.

 

Die zweite Baustelle liegt Hannes am Herzen: Unser Kühlschrank hängt am Dauerstrom. Um ihn auszuschalten, z.B. um kostbare Energie zu sparen, müssen wir unter die Spüle kriechen und eine Steckverbindung lösen. Keine ideale Lösung. Hannes wünscht sich einen Schalter, der bequem zu erreichen ist.
Also machen wir uns auf den Weg in den Marina Shop. Dort werden wir schnell fündig. Wunderschöne kleine Kippschalter aus Metall für ’nen Euro. Da nehmen wir gleich eine ganze Hand voll mit. Und weil hier wirklich alles viel billiger ist als in Deutschland, packen wir auch noch diverse Schäkel und Karabiner in verschiedenen Größen in den Einkaufskorb.

Zurück auf dem Boot finden wir an der Front der Pantry schnell eine Stelle, an der wir den Schalter für den Kühlschrank gut montieren können. Hannes bohrt ein Loch durch das GFK, und ich entsorge die alte Steckverbindung und crimpe Kabelschuhe für den Anschluss an den Schalter an die Kabel. Perfekte Teamarbeit. Der Schalter sieht toll aus.

Und weil wir praktischerweise gleich mehrere Schalter gekauft haben, montieren wir auch gleich noch zwei an die rückseitige Abdeckung von Logge und Windmesser. So können wir diese beiden auch einfach ausschalten, wenn wir sie nachts nicht brauchen. 

Wir haben gerade einen Lauf mit erfolgreichen Umbauten. Daher lösen wir gleich noch ein Problem, das uns die ganze Fahrt lang genervt hat: Zwischen Anker und Kette ist ein kleiner Schäkel montiert. Der ist aber so klein, dass wir den Sicherungsstift für den hochgezogenen Anker nur mit größter Fummelei rein stecken können. Also entfernen wir den kleinen Schäkel und ersetzen ihn durch einen größeren aus der Tüte mit den gerade frisch gekauften. Jetzt fluppt das. So muss das sein!  

Das war aber jetzt genug Arbeit für heute.

Ich mache mich auf den Weg ins Marina Office, um die letzten Rechnungen zu begleichen: Nachzahlung für Parken, Vorauszahlung für Mast legen und Kranen.

Den Rest des Tages faulenzen wir und verbraten unsere letzten Gigabyte der kroatischen SIM Karte mit sinnlosen Facebook und Youtube Videos.

Kosten Tag 11

Supermarkt   22,23 €
Marina Shop: Schalter, Schäkel, Karabiner   22,93 €
Marina Punat: Parken, Mast legen, Kranen   143,73 €
Restaurant   18,13 €
Gesamt   207,02 €

 

Nachtrag:

Nachts geht noch mal so richtig der Punk ab. Kurz nach 23 Uhr frischt der Wind plötzlich wieder auf und steigert sich innerhalb einer Stunde auf deutlich über 30 Knoten. Wir sind nun echt froh um die in weiser Voraussicht angebrachte Achterspring, die unser kleines Boot stabil in der Box hält.

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