Ich habe wirklich sehr gut geschlafen im Cockpit, unter freiem Himmel, an der frischen Luft. Aber jetzt kitzelt mich die frühe Sonne im Gesicht und weckt mich. Die sail la vie liegt absolut ruhig im Wasser. Ich höre nur Vögel zwitschern, und einige Möwen streiten sich lautstark.
Nach einem entspannten Frühstück springen wir pudelnackt ins Wasser und schwimmen eine Runde. Es ist herrlich erfrischend.
Hannes wagt sich mit dem Dingi vorsichtig an das spitz-felsige Ufer und lässt die Drohne steigen. Es ist absolut windstill, und Hannes beweist, dass er das wackelige Ding voll im Griff hat.
Tolle Aufnahmen, Bruder!
Ein direkter Upload dieses Videos ins Internet scheitert leider, weil wir hier keinen vernünftigen Mobilfunk-Empfang mehr haben. Das erste Mal auf der bisherigen Reise.
Nach tadelloser Erfüllung seiner Pflichten als Drohnen-Master darf Hannes jetzt endlich mal seine heiß-geliebte Hängematte testen. Sieht cool aus, ist aber unbequem, weil er sie vorne nicht höher hängen kann, und er deswegen mit dem Rücken auf dem auf der Bugluke montierten, scharfkantigen Solarpanel liegt.
Etappenplan
Für heute steht die Überfahrt nach Šimuni an.
Für die optimale Route müssen wir zwischen den beiden Inseln Maun und Škrda hindurch navigieren. Als ich durch unseren Hafen- und Buchtenführer blättere, sehe ich da die Beschreibung der Bucht Uvala Sip an der Nordspitze der Insel Maun, die als „traumhaft“ und „karibisch“ beschrieben wird. Und auf Google Maps sieht diese Bucht wirklich nicht schlecht aus. Da wollen wir eine Mittagspause einlegen.
Gegen 10 Uhr treffen die ersten Motorboote in der Bucht ein und der Lärmpegel steigt.
Wir machen das Deck klar und brechen um 11:45 Uhr auf.
Bei 4 bis 5 Knoten Halbwind segeln wir schnurgerade mit gut 3 Knoten Fahrt dahin. Klasse Ausbeute; so macht Segeln Spaß!
Uvala Sip
Um etwa 13 Uhr kommen wir bei der Bucht Sip an. Schon von weitem sehen wir die vielen Boote, mindestens 15, die hier liegen. Meinte unser Reiseführer mit „karibisch“ vielleicht „überlaufen“? So haben wir uns das nicht gerade vorgestellt.
Wir drehen steuerbord ab und fahren etwas weiter südlich einen Strand namens Pod Crkvine an. Auch hier liegen zwei andere Boote, aber die sail la vie passt ganz bequem dazwischen.
Aus unserer Vorratsbox wählen wir unser heutiges Tagesgericht Spaghetti mit 4-Käse-Soße. Naja, mit einem kühlen Bier bekommt man’s runter…
Seit unserem Marina-Aufenthalt in Mali Lošinj waren wir echt sparsam mit unseren Ressourcen. Nach der letzten Nacht in der Bucht auf Olib hat die Batterie noch über 60% Ladung, der Wassertank ist noch mindestens halb voll, wir haben noch genügend Lebensmittel und Getränke, vor allem alkoholische, an Bord.
Die Hoffnung im Hinterkopf, die „karibische“ Bucht Sip würde sich gegen Abend leeren, beschließen wir, diese Nacht dort zu verbringen.
Also haben wir jetzt erst mal viel Zeit zum Schwimmen, Schnorcheln – und für ein langes Mittagsschläfchen…
Um 18:30 Uhr wird es leer am Strand von Crkvine. Die beiden anderen Boote neben uns sind schon vor einer halben Stunde abgefahren.
Auch die Bucht Sip sollte sich jetzt geleert haben. Wir werden uns das noch mal ansehen. Gemütlich machen wir das Deck klar für die knappe Meile Fahrt.
Hannes startet den Motor, und ich lichte den Anker. Will ich zumindest. Er hängt irgendwie fest und ich bekomme ihn nicht los. Hannes dreht die sail la vie um den Ankerpunkt herum, damit ich in einem anderen Winkel ziehen kann. Keine Chance.
Also springe ich beherzt über Bord und tauche die dreieinhalb Meter hinunter. Aus dem sandigen Boden ragt so etwas wie die Ecke einer Metallplatte. Und darunter hat sich der Anker verkeilt. Ich bekomme ihn aber schnell frei. Wir setzen Segel und eine leichte Brise auf dem Backbord-Bug treibt uns zaghaft voran.
In der „Karibik“-Bucht Sip liegt jetzt nur noch ein Motorboot. Wir ankern auf zweieinhalb Metern Tiefe.
Okay, das türkisfarbene Wasser erinnert tatsächlich recht entfernt an die Karibik. Hier lässt es sich aushalten.
Es ist ein ruhiger Abend, ganz still um uns herum. Bei einem Glas Wein erleben wir einen schönen Sonnenuntergang.
Heute schlafe ich wieder im Cockpit unter freiem Himmel.
Gute Nacht!
Logbuch
Abfahrt | 11:45 Uhr | |
Pause | 5:30 Stunden | |
Ankunft | 19:30 Uhr | |
Fahrtzeit | 2:15 Stunden | |
Strecke | 7,0 Seemeilen | |
Durchschnittsgeschwindigkeit | 3,1 Knoten | |
Höchstgeschwindigkeit | 4,3 Knoten |
Kosten
Gesamt | 0,00 € |
Ganz schöner Film mit der Drohne! Wow!