Als wir im Mai 2006 die sail la vie am Chiemsee erstmals zu Wasser ließen, murmelte der nette Angestellte so etwas in der Art, das Boot hätte eine Maststellvorrichtung.
Wir wussten damit erst mal nichts anzufangen. Nach einigen Recherchen im Internet wurde uns jedoch klar, dass das eine Vorrichtung ist, mit der man selbst und ohne Zuhilfenahme eines Krans den Mast alleine (oder zumindest mit einer zusätzlichen helfenden Hand) stellen konnte. Toll! Was unser Boot nicht so alles hat!
Wir erkannten, dass das Loch vorne im Mast die Aufnahme für eine Hebelstange (ähm, wir kommen noch zu dem Begriff „Hebel“) war. Und irgendwann dämmerte uns dann auch, dass die zweiteilige, gesteckte Edelstahlstange, die bei Übernahme mit an Bord lag, wohl genau in dieses Loch am Mast gehört.
Und mithilfe von Videos im Internet verstanden wir auch langsam das System, die das Maststellen und -legen funktioniert. In der Theorie alles ganz einfach: Stange, Flaschenzug, hoch damit.
Nachdem die sail la vie demnächst zur Anfertigung maßgeschneiderter Verdeck-Teile zum Sattler reisen sollte, und wir dafür dort eigentlich einen stehenden Mast mit Stagen und Wanten brauchten, um alles exakt ausmessen zu können, wollen wir es jetzt einfach mal versuchen, den Mast selbst zu stellen.
Öhm, ja. Gut, dass die Kamera (besser: der Bediener) versagt und irgendwie dieses Glanzstück der Zeitgeschichte nicht aufgezeichnet hat.
Der Mast stand schließlich leider nicht, und das war das bedauernswerte Ergebnis unserer Aktion: Die Aufnahme für die Maststellstange aus dem Mast gebrochen. Großflächig. „Aus dem Fleisch“, wie man in Bayern sagt.
Erst mal Schweigen im Walde und bedröppelte Blicke. Auch ein bisschen schmerzhaftes Ziehen in der Leistengegend.
Aber dann fiel uns… unser Schweißer-Sigi wieder ein.
Und der hat’s natürlich gerichtet. Und zwar professionell. Und Idiotensicher für unsere zukünftigen Versuche.
Und wir haben letztendlich verstanden, was wir falsch gemacht haben: Wir dürfen nicht einfach mit unseren Seilen und brachialer Gewalt an der Hebelstange reißen. *
Vielmehr dient die Stange nicht als HEBEL sondern zur UMLENKUNG der Last. Okay. Kapiert. Wir nennen das Ding jetzt auch nicht mehr HEBELstange, sondern UMLENKstange – für die beiden Doofen von uns beiden.
*) Nein, das hatten wir natürlich auch nicht gemacht. Ganz doof sind wir ja auch nicht. 😉
Wir hatten die Vorstag mit dem Flaschenzug verbunden und beides frei über eine Rolle an der Stange laufen lassen. Durch die Reibung an der Rolle wurde die Stange in Richtung Zug gedrückt. Wir bemerkten das und hielten dagegen. Offensichtlich ein bisschen zu viel. Und so brach schließlich die Aufnahme am Mast aus.
Wir haben nun gelernt, dass die Vorstag fest an der Umlenkstange angeschlagen sein muss, ebenso wie der Flaschenzug. So hält die Vorstag die Umlenkstange immer im rechten Winkel zum Mast, und auf die Umlenkstange wirkt dann eigentlich nur Druck exakt in Richtung Mast und nicht seitwärts.
Natürlich haben wir unsere tolle Zeichnung gleich „geringfügig“ korrigiert:
Und tatsächlich: Beim Sattler auf’m Hof hat das Stellen des Mastes suuuuuper und ohne weitere Schäden geklappt!
Yay!!
Na siehste, mir ging es ähnlich an meiner Moen 27 , wieder was gelerntdie holländischen Wegelagerer 😈😈😈haben mir für das Legen des Mastes 150.- € abgezockt .
Hab mir für 15 .- eine Talje gebaut, Großschot war mir zu unsicher und zu alt.
Mir ist auch schon das komplette Rigg in das Hafenbecken geflogen, weil die Nieten im Mastfuß ausgebrochen sind.
Also denn Mast und Schotbruch
Gruß Armin