Refit 2019 • Viele kleine Projekte

Die großen Reparaturen und Umbauten am Boot haben wir in den letzten Jahren schon abgeschlossen.
Vor der Segelsaison 2019 haben wir nur noch einige kleine Projekte auf der Liste stehen.

Neue Relingleinen

Bei unseren Relingleinen sind die Plastikummantelungen aufgeplatzt, und aus den Rissen ergießen sich braune Rostschlieren vom innenliegenden Drahtseil. Die müssen neu.

Ich finde bei einer Online-Handelsplattform Bastelsätze, bestehend aus Drahtseil Meterware und nicht gerade minderwertigen Terminals aus Edelstahl. Ich bestelle für wenig Geld die passenden Längen mit ein wenig Überschuss für unsere insgesamt vier Relingleinen.

Die Montage gestaltet sich einfach, hat man erst mal mit der Flex das Drahtseil auf die passende Länge abgetrennt: Die Relingleine in die Führungslöcher einziehen, die Plastikummantelung an den beiden Enden auf einer Länge von etwa 4 cm ablösen, Drahtseil in die Terminals stecken und mittels Inbus-Schrauben festziehen. Fertig. 

Sieht wieder gut aus.

Rückenpolster für den Steuerstand

Hinter dem Steuerstand, an der Reling, war bisher eine Leinenrolle montiert, auf der etwa 50 m Landleine aufgewickelt waren. So praktisch diese Landleine auch ist, sie kam in den letzten Jahren nur sehr sparsam zum Einsatz. Die Leinenrolle an der Reling aber drückte uns auf Fahrt immer im Rücken. Was haben wir uns alles einfallen lassen und gebastelt, um ein gemütliches Anlehnen zu ermöglichen. Aber keine Lösung war wirklich praktikabel. Entweder rutschte das gekaufte Kissen ständig weg, oder das von Hannes mühsam gebastelte, stabile Rückenpolster kam sich mit den Achterstagen in die Quere. 
Da muss was Besseres, Praktischeres her. 

Im Zubehörhandel entdecken wir ein tolles Rückenpolster, das über die Reling gestülpt wird. Nicht billig, aber dafür eine professionelle Lösung.

Natürlich müssen wir erst mal die Leinenrolle abmontieren, um für das Polster Platz zu schaffen. Der Abschied von der Rolle fällt uns nicht schwer – zumal wir zur Montage des Ruders jedes Mal die Hälfte der Leine abrollen mussten, um die Ruderstange rausziehen zu können, und danach wieder aufrollen durften.
Die Landleine liegt jetzt aufgeschossen und immer griffbereit in der Cockpit-Back. Also keine Verschlechterung.

Das neue Rückenpolster ist super bequem. Auf unseren „Langfahrten“ werden wir uns jetzt um die Steuerzeiten streiten 😉

Fliegengitter für die Bugluke

Die sail la vie hat ein Hubdach. Für die im gehobenen Zustand offenen Seiten habe wir uns vom Sattler tolle Verkleidungen aus UV-beständigem Planentextil mit Fenstern und Fliegengittern anfertigen lassen. Auch für den Niedergang haben wir eine Verkleidung, die mit Reissverschlüssen an der Sprayhood angebracht wird. Den Salon können wir also vor Anker insektenfrei halten.
Anders sieht es vorne in der Bugkajüte aus: Die Dachluke, unheimlich wichtig für die Luftzirkulation, hat leider keinen Insektenschutz. Captain Matt plagt sich also jede Nacht mit so manchen Blutsaugern herum.

Für unser Lukensystem aus dem letzten Jahrtausend (!!) gibt es leider kein passendes Fliegengittersystem.
Also bastle ich einen Rahmen aus dünnen Holzleisten mit den passenden Abmessungen und tackere ein Fliegengitter daran. 

Den Rahmen kann ich nun mit einer selbst ausgetüftelten Halterung an der Bugluke befestigen, mit zwei Handgriffen nach innen aufklappen, oder ganz abnehmen.
Perfekt. Sicher nicht optisch, dafür in Anwendung und Nutzen.

Elektrik in der Batterie-Back

Nach dem Ausfall unserer gesamten Elektrik in 2016 mussten wir damals auf die Schnelle eine korrodierte Klemmleiste tauschen. Der Marina Shop vor Ort bot keine große Auswahl, und so mussten wir nehmen, was da war, und für unsere Bedürfnisse anpassen.

Jetzt fliegt diese notdürftig angepasste Klemmleiste raus, und ich ersetze sie durch eine neue, viel hochwertigere, mit Sicherungen für jeden einzelnen Anschluss. 

Im Rahmen der Umbauarbeiten gehe ich gleich noch ein anderes Problem an. Wir hatten uns ja gleich zu Beginn einen Batterie-Monitor angeschafft. Mangels genauer Kenntnis der Materie habe ich den allerdings nicht ganz korrekt angeschlossen: Damit der Batteriemonitor alle Strom-Zu- und Abflüsse korrekt ermitteln kann, müssen alle Masseanschlüsse am Shunt des Batteriemonitors, und nicht an der Batterie direkt angeschlossen werden. Das war bei uns nicht der Fall. Einige Masseanschlüsse hingen direkt an der Batterie, beispielsweise der Landstromanschluss und das kleine Solarpanel am Bug. Der Batteriemonitor konnte so gar keine korrekten Werte liefern und zeigte uns oft einen Stand von unter 70% an, obwohl die Batterie voll war.

Das korrigiere ich jetzt und schließe alle Masseanschlüsse am Shunt an. Nur noch der Shunt selbst hängt am Minus-Pol der Batterie. So soll das sein.

Neue Festmacherleinen

Und weil das diesjährige Budget bisher gerade mal dreistellig geworden ist, leisten wir uns nagelneue Festmacherleinen, welche die alten, ausgefransten ersetzen.
Ich entscheide mich für schwarze, weich-griffige Polypropylenleinen, praktisch abgelängt auf 5 Meter.

Anti-Schlinger-Kupplung? 

Ach, einen Punkt haben wir noch.
In den letzten Jahren hatten wir regelmäßig das Problem, dass unser Trailer ab spätestens 83 km/h anfängt, extrem zu schlingern.
Nachdem einer der vier Reifen am Trailer Luft verlor, und die Reifen schon traurig viele Jahre auf dem Buckel hatten, hat Hannes erst mal einen Satz neuer Reifen organisiert. Gar nicht so einfach, wenn die Größenbezeichnung auf den Reifen und im Fahrzeugbrief nach 20, 30 Jahren so gar nicht mehr gebräuchlich ist. Google half.
Auf der ersten Fahrt zum Chiemsee stellten wir dann aber fest, dass sich durch die neuen Reifen das Schlingern kaum gebessert hat.

Also recherchierten wir zum Thema Anti-Schlinger-Kupplung. Die gibt es schon ab knapp 400 €. Das wäre es uns schon wert.
Leider sind die niedrigpreisigen Kupplungen für Deichselrohrdurchmesser bis 55 mm gedacht, wir haben aber 60 mm. Und im höherpreisigen Segment gibt es zwar auch Kupplungen für dickere Deichseln, erfordern aber eine horizontale Verschraubung. Unsere Befestigungslöcher sind dagegen vertikal. Also neue Löcher bohren?

Deichselwaage!

Im Rahmen unserer Recherchen schauen wir uns zahlreiche Videos an, und stoßen auch auf einige, welche die gravierenden Auswirkungen falscher Lastverteilung illustrieren.
Bisher waren wir der Meinung, unser Trailer sei buglastig, und wir hatten alle schweren Ausrüstungsgegenstände heckwärts verstaut. Die Videos belegen aber deutlich, dass genau diese Hecklastigkeit zum Schlingern führt.

Also besorge ich eine Deichselwaage, und bei der nächstbesten Gelegenheit setzen wir unsere Trailer-Deichsel darauf: Wir messen 55 kg! Sowohl der Trailer als auch die Hängerkupplung am Auto sind für eine Stützlast von 100 kg ausgelegt. Da muss also deutlich mehr Gewicht nach vorne.

Für die nächste Fahrt räumen wir also um: Zweitbatterie, Elektromotor, Ersatzkanister kommen ganz nach vorne in die Bugkoje.
Und siehe da, nun drücken 95 kg auf die Deichsel. Viel besser!

Ich nehm’s mal vorweg: Bei unserer nächsten Fahrt wandert der Tacho zeitweise auf deutlich über 90 km/h. Ohne Schlingern. 😉

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