Das Kreischen streitender Möwen weckt mich unsanft um 7 Uhr. Die Nacht war warm, und ich habe ordentlich geschwitzt im Schlafsack. Es ist bewölkt. Wir sind fast alleine in der Bucht: Nur ein Motorboot liegt da drüben und schaukelt im Wasser.
Um 9:45 Uhr sitzen wir beim Frühstück und genießen die immer noch sagenhafte Stille, die nur durch einen leisen Teppich von Grillenzirpen untermalt wird.
Leider ändert sich das bald. Um 11 Uhr füllt sich die Bucht und mittags liegen schon 18 Boote um uns herum. Und fast jedes hat bei Ankunft mit ordentlichem Radau herum rangiert und den Anker fallen lassen. Kinder planschen schreiend und kreischend im Wasser.
Wir checken die Vorhersage für Wetter und Wind. Heute bekommen wir 31°C, haben jetzt schon 29° auf der Anzeige. Der Wind soll heute aus Süd-Südost mit 7-12 Knoten blasen. Das wäre nicht schlecht für unser nächstes Ziel Šimuni. Die Routing-App berechnet knapp 4,5 Seemeilen Strecke, also eine Fahrzeit vorn nur etwas über eine Stunde.
Heute ist Sonntag. Also faulenzen, schwimmen, schnorcheln wir ausgiebig und lassen uns die Sonne auf den Bauch scheinen….
Überfahrt nach Šimuni
Um etwa 15 Uhr machen wir das Deck klar, lichten den Anker und legen ab.
Der angekündigte Wind will sich nicht so recht einstellen. Wir hissen die Segel, erkennen aber schnell, dass 2 Knoten Fahrt dann doch nicht so der große Spaß ist. Also motoren wir die kurze Strecke bis zum Hafen Šimuni auf der Insel Pag.
Letztes Jahr hatten wir hier einen tollen Liegeplatz bekommen, direkt vor dem Marina Büro und dem Restaurant.
Dieses Jahr meinen es die Hafengötter nicht so gut mit uns. Naja okay, es ist Hochsaison. Wir bekommen Platz 92 zugewiesen, der aber auf der einen Seite schon halb zugeparkt ist von einem Regal Motorboot, dessen Skipper wohl schon vor dem Anlegen zwei, drei Anlegeschluck getrunken hat. Hannes schafft es trotzdem mit Bravour und im ersten Anlauf, die sail la vie mit ihrem 2,5m breiten Rumpf in die 2,6m breite Box zu dirigieren. Wir bräuchten unser Boot eigentlich gar nicht zu vertäuen, so eingeklemmt liegt es jetzt da.
Nach drei Tagen und zwei Nächten auf See freut sich unsere Batterie auf eine ordentliche Ladung. Sie hatte gut durchgehalten und wir hatten sogar jetzt noch 35% Reserve.
Auch den Wassertank füllen wir wieder bis zum Rand.
Um 18 Uhr freuen wir uns auf ein ordentliches Essen und marschieren vor zum Marina-Restaurant. Leider haben wir wohl eine Zeit gewählt, zu der hier alle Seefahrer Hunger haben: Alle Tische sind belegt.
Also machen wir uns bei 31° auf den Fußmarsch raus aus der Marina, über das kurze Stück Landstraße bis vor zum Ortskern. Gleich das erste Restaurant oben auf einem Hügel mit Blick über die Hafeneinfahrt spricht uns an. Wir schlagen uns mit zwei viel zu großen Portionen Tintenfisch die Bäuche voll und genießen dazu zwei, drei extra-kalte Biere.
Und schon seit einer halben Stunde fragen wir uns, warum wir nicht mit dem Dingi hier her gefahren sind. Direkt unterhalb des Restaurants gibt es einen Kai, wo wir hätten festmachen können. Das hätte uns den Fußmarsch erspart.
Auf dem Rückweg zur Marina nutzen wir noch die Gelegenheit, dass der kleine Supermarkt hier auch sonntags geöffnet hat, und stocken ein wenig unsere Vorräte auf.
Logbuch
Abfahrt | 15:00 Uhr | |
Pause | — | |
Ankunft | 16:15 Uhr | |
Fahrtzeit | 1:15 Stunden | |
Strecke | 4,4 Seemeilen | |
Durchschnittsgeschwindigkeit | 3,5 Knoten | |
Höchstgeschwindigkeit | 4,4 Knoten |
Kosten
Restaurant | 32,00 € | |
Supermarkt | 37,80 € | |
Gesamt | 69,80 € |