Kroatien 2017 • Tag 11 • Zurück zum Ausgangspunkt

Trotz der nächtlichen Bora haben wir beide dann doch noch hervorragend geschlafen. Wir haben uns wohl inzwischen an diese kleine kroatische Besonderheit gewöhnt und lassen uns nicht mehr so leicht einschüchtern. 

Während Hannes das Frühstück vorbereitet, überlege ich, ob die Bora unsere Boote so verschoben hat, oder ob sich unser Nachbar-Lieger gestern wirklich so nah an unserem Ankerplatz nieder gelassen hat. Unsere Boote sind sich verdammt nah, berühren sich fast. Er ist so nah, dass mir in seinem Cockpit die Taschenlampe auffällt: Exakt die gleiche, die wir auch an Bord haben. Gute Qualität von Aldi. Hab ich von meiner lieben Mama geschenkt bekommen.

Die alltäglichen Problemchen

Auf ganz speziellen Wunsch von Hannes muss ich hier noch von einer sehr typischen Situation berichten, die wohl jeder Segler auf einem so … übersichtlichen Boot wie unserem kennt.

Morgens nach dem Aufstehen meldet sich bei mir der biologische Rhythmus der Energieversorgung: Eine Entsorgung der Festreststoffe steht an. Dringendst.

Klar haben wir eine Toilette an Bord. Eigentlich sehr bequem, und Privatsphäre fördernd räumlich getrennt in der Bugkoje.
Die Sache ist nur …. sie entleert sich ohne Zwischenlagerung direkt ins Meer. Ökologisch ist das nicht bedenklich. Es handelt sich hier um biologisch abbaubare Abfallstoffe in geringen Mengen und wir benutzen einlagiges Bio-Toilettenpapier. Und beim Spülen wird durch die handbetriebene Pumpe der farblich adrett kontrastierte Mix aus Abfallstoff und Papier auch praktischerweise in zuckerwürfel-große Stückchen zerhäckselt.

Blöd ist nur, dass sowohl die Stückchen der Abfallstoffe als auch die Fetzchen Papier nicht sofort nach ihrer Freilassung zum Grund sinken, sondern sich durchaus gerne noch mal ne Runde nahe der Oberfläche treiben lassen, bevor sie abtauchen.

Also muss man den Spülvorgang zeitlich so fein-justieren, dass die Entsorgungsrückstände nicht in Richtung des Nachbarbootes treiben und um Himmels Willen nicht die Bahn von Schwimmern und Schnorchlern kreuzen.

Naja, lange Geschichte. Ich warte geduldig ab, bis die beiden Schwimmer in der Nähe unseres Bootes ihre Runde beendet haben, drehe mit dem E-Motor unser Boot weg vom Nachbarboot, und kann endlich und erleichtert meinen Geschäften nachgehen.

Aufbruch zur Heimkehr

Die heutige Tour wird uns zurück führen nach Punat, unserem Ausgangshafen.
Das ist einerseits ein gutes Gefühl, über 125 Seemeilen ohne größere Katastrophen bewältigt zu haben, andererseits ist das der Anfang vom Ende: Unsere 12 Tage Urlaub sind fast vorrüber. 

Etwa 14 Seemeilen haben wir bis zu unserem heutigen Ziel vor uns. Das wird eine gemütliche Überfahrt.
Wir machen das Boot klar und brechen um kurz nach 10 Uhr auf.

Die Wetter-App prognostiziert Wind mit 2 bis 8 Knoten. Und sie behält Recht. Unser Windmesser zeigt exakt 2 Knoten. Na toll. Segeln können wir so knicken.
Wir setzen testweise das Groß. Es hängt nur schlaff. Also motoren wir. Etwas später frischt der Wind ein wenig auf. Jetzt 4 Knoten. Wir rollen die Genua aus. Aber das wird trotzdem nichts. Also doch motoren – unter vollem aber schlaffem Textil.

Motoren Richtung Punat

Um etwa 13 Uhr erreichen wir Uvala Konobe, die FKK-Bucht nahe Punat. Hier gehen wir vor Anker für unsere Mittagspause. Das Thermometer zeigt 39°C.
Ganz bewusst verzichte ich hier auf Videos von unseren nackten Hintern beim Kopfsprung ins türkis-farbene Wasser. Aber unter Wasser gibt es auch einiges zu entdecken.

Schnorcheln in Uvala Konobe

Punat

Um 17:30 Uhr brechen wir auf, motoren das letzte kleine Stück in die Marina Punat, und um 18:15 Uhr liegt das Boot vertäut in der Box.
Wir haben 40°C auf der Uhr. Der Schweiß läuft nur so. 

 

Also genehmigen wir uns erst mal eine kühle Dusche. Das tut gut!

Zurück auf dem Boot planen wir kurz den morgigen Abbau, die Aufgaben, die Reihenfolge.
Letztes Jahr hatten wir das Boot aus dem Wasser gekrant, das Unterwasserschiff mit dem Hochdruckreiniger abspritzen lassen, und so wie es dann war nach Hause getrailert. Wir hatten weder den Motor mit Süßwasser gespült, noch das Dingi und den Elektromotor vom Salz befreit. So soll das diesmal nicht laufen. Wir sind besser vorbereitet, haben einen „Kopfhörer“ für die Motorspülung dabei. Aber wir haben irgendwie die Spritzdüse für den Wasserschlauch vergessen. So eine holen wir uns jetzt im gut sortierten Marina Shop.

Im Marina Restaurant gönnen wir uns heute eine leckere Portion Cevapcici mit Pommes und gemischtem Salat. Dazu ein kühles Bier. Mir läuft der Schweiß in Strömen und ich verbrauche 12 Servietten zum Trockenlegen.
Auf dem Rückweg zum Boot versorgen wir uns im Supermarkt noch mit Wein und literweise Eistee.

Jetzt steht einem ruhigen letzten Abend nichts mehr im Weg.

 

 

Logbuch

Abfahrt   10:10 Uhr
Pause   4:30 Stunden
Ankunft   18:10 Uhr
Fahrtzeit   3:30 Stunden
Strecke   14,5 Seemeilen
Durchschnittsgeschwindigkeit   4,2 Knoten
Höchstgeschwindigkeit   4,9 Knoten

Kosten

Marina Shop Gardena Spritzdüse 7,97 €
Restaurant   37,84 €
Supermarkt   12,02 €
Gesamt   57,83 €

 

 

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