Refit 2016 • Restaurierung unseres Ruders

Die Edel 4 wurde werksseitig mit einem vollständig aus edlem Teak gefertigten Ruder ausgestattet.

Bestandsaufnahme

Als wir das Boot übernahmen, war das Ruder nach fast 40 Jahren in einem bedauernswerten Zustand: Das lackierte Teakholz war oben völlig spröde, unten mit einer klebrigen Masse, die uns an Unterbodenschutz erinnerte, überzogen. Aber auch diese wohl als Schutz angebrachte Schicht war größtenteils verrottet und abgeblättert. Es ließ sich noch der Rest einer hübschen weissen Farbe für den Unterwasser-Bereich erahnen. Im unteren Drittel waren deutlich Reparaturversuche zu erkennen: Da waren unten ein Stück Holz und mittig eine Metallschiene eingefügt worden. Mit der Metallschiene sollte wohl der mittig senkrecht verlaufender Riss im Holz zusammen gehalten werden.

Damals waren wir drei Monate damit beschäftigt, den Innenausbau des Bootes zu restaurieren.
Im Mai 2016 sollte die sail la vie dann endlich ins Wasser. Da war aber noch das marode Ruder auf der ToDo-Liste. Also konnte ich nur noch ein paar wenige kostbare Nachmittage in eine Schnell-Restaurierung investieren. 

Schnell-Restaurierung 2016

Zunächst schliff ich den schwarzen Dreck vom unteren Teil des Ruders größtenteils ab. Darunter zeigten sich ein langer Spalt im Teak-Holz und viele weitere, recht ausgefressene, morsche Stellen und zerfasertes Glasfasergewebe. Der untere Rand des Ruders war außerdem verzogen, wölbte sich deutlich Richtung steuerbord.

Ich bestrich den unteren, ausgefransten Rand des Ruders mit Epoxid-Harz und spannte ihn mit Klemmen zwischen ein Stück Holz. Meine Hoffnung war, den unteren Rand damit wieder in die Spur zu bringen. Den langen vertikalen Riss, sowie viele kleine marode Stellen füllte ich ebenfalls mit Epoxid-Harz.

Das war mein erster Kontakt mit Epoxid-Harz überhaupt, und das grammgenaue Mischen stresste mich und meine digitale Küchenwaage. Das blasenfreie Auftragen stresste dann nur noch mich.

Der obere Teil des Ruders, der nicht mit Wasser in Berührung kam, war in besserem Zustand. Ich beschränkte mich zunächst auf ein grobes Abschleifen. Bald zeigte sich aber auch hier ein gewaltiges Morsch-Loch. Also musste ich die Beschläge abmontieren, um eine tiefgreifendere Restaurierung vorzunehmen.

Die morsche Stelle habe ich auf die Schnelle so gut wie möglich ausgeschliffen und mit Epoxid-Harz gefüllt. Bei dieser Gelegenheit habe ich auch die Harz-Füllungen am unteren Teil des Ruders kontrolliert, aufgefüllt, und noch mal in einer zweiten Schicht großflächig mit Harz überpinselt.

Im unteren Teil des Ruders waren einige Schadstellen viel zu tief, als sie nur mit Harz aufzufüllen. Also musste ich mit Unterwasser-Spachtelmasse einige große Bereiche auffüllen.

Jetzt passte das technisch einigermaßen. Aber die gespachtelten Stellen waren alles andere als eben, und das restliche Teak-Holz machte einen doch recht beanspruchten Eindruck.

Mit Glasfaser-Gewebe und einer nochmaligen Schicht Epoxid-Harz konnte ich die Oberfläche einigermaßen stabil und plan bekommen. Der Zeitplan und der Mangel an geeignetem Werkzeug erlaubte mir dann allerdings kein Plan-Schleifen mehr. Entsprechend „rustikal“ sah danach die Grundierung aus.
Schnell noch Lasur und Bootslack auf den oberen Teil – und den schlampigen Rest erst mal ignorieren.

„So, Matt, die Zeit ist um. Farbe drauf und gut is‘.“
Hannes drängelt. Und in meinem Wahnsinn deklariere ich den Unterbau als abgeschlossen und klatsche Danboline Bilgenfarbe in rauhen Mengen drauf – in der Hoffnung, dass die all meine Ungenauigkeiten kaschiert. Und glaubt es oder nicht, das hat tatsächlich funktioniert. 

Leider gibt es keine Detail-Fotos vom hurtig fertig restaurierten Ruder, aber es sah ganz akzeptabel aus. 
So sah’s im Wasser aus:

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