Es ist Sonntag und wir erwachen gut gelaunt in der Marina Rab. Bei strahlendem Sonnenschein genießen wir unser Frühstück.
Um 10:15 Uhr starten wir unsere heutige Tagesetappe an der Westküste von Rab hinauf, um die Nordwestspitze herum, um dann in der Bucht Samaric die Nacht vor Anker zu verbringen. Samaric ist eine kleine Bucht neben der Bucht Stojan, in der wir unsere erste Bora-Nacht erlebt haben. Aber sie liegt geschützter.
Mangels Wind geht die Fahrt per Motor entlang an den felsigen Küsten der Insel, mit vielen kleinen schönen Buchten.
Uvala Sveti Mara
Nach knapp zwei Stunden Fahrt sehen wir in der Bucht Sveti Mara schon von weitem eine riesige Yacht liegen und entscheiden uns, ein bisschen neugierig, hier unsere Mittagspause zu verbringen. Auch auf der Yacht nebenan wird gespeist, stilecht serviert durch eine ganze Schar Kellner, und dem Klischee entsprechend natürlich auf Tellern mit diesen Metallhauben, die von den Bediensteten exakt zeitgleich abgehoben werden, um die raffinierten Kunstwerke aus der Küche zu enthüllen. – Bei uns gibt’s Geschnetzeltes aus der Dose. Auch lecker.
Natürlich werfen wir gleich das Internet an, um Details über die große Schüssel zu erfahren. Hier schweigen wir dazu.
Aber wir kommen nicht umhin, noch kurz „Trophäen-Fotos“ zu schießen…
Uvala Saramic
Um 13:15 Uhr geht’s dann weiter, zunächst in nordwestlicher Richtung, dann nordöstlich an der großen Doppelbucht Kampor und Supetarska vorbei, um die Landzunge von Lopar herum in Richtung Osten. Um 15:30 Uhr erreichen wir unser Ziel, die Bucht Saramic, und werfen inmitten von etwa 20 anderen Booten den Anker. Das wird ein toller Ankerplatz für die Nacht!

Wir trauen unseren Augen kaum, als wir ein … EISBOOT sehen. Wir winken den Fahrer zu uns und kaufen wohl verdiente Erfrischungen ein…
Eisverkäufer…
Wir kommen mit dem netten holländisch-stämmigen Eisverkäufer ins Gespräch und er erzählt uns im Schnelldurchlauf seine Lebensgeschichte. Dann lamentiert er, das Eisgeschäft sei für dieses Jahr zu Ende, wegen der vielen Boras, die nun zu erwarten sind. Gleich für morgen sei eine angekündigt. Etwas eingeschüchtert von unseren letzten Bora-Erlebnissen fragen wir vorsichtig – wir wollen ja nicht einen total unerfahren Eindruck machen –, ob er morgen mit einer Schaluppe unserer Größe rausfahren würde. Er rät uns dringend ab. Er fragt auch, wo wir die Nacht verbringen werden. Als wir sagen, wir wollen hier vor Anker liegen bleiben, reißt er entsetzt die Augen auf und schüttelt den Kopf. Wir sollen noch mal östlich um die Ecke fahren in den kleinen Hafen von San Marino. Nur dort seien wir sicher, wenn nachts die Winde aufziehen. … Und als er von unserem Boot ablegt, wünscht er uns noch viel Glück. *Schluck*, was will er uns damit sagen?
Etwas unsicher und eingeschüchtert diskutieren wir, ob wir wirklich über Nacht hier bleiben wollen. Bei uns kommen die Erinnerungen an die erste Bora-Nacht hoch, die wir vor einigen Tagen in der Bucht nebenan erleben mussten. Währenddessen leert sich auch die Bucht, nacheinander verlassen viele der Boote Uvala Samaric. Schließlich entscheiden wir uns, dem Rat des Eisverkäufers zu folgen und diesen Ankerplatz zugunsten unserer Sicherheit zu verlassen.
San Marino
Um kurz vor 17 Uhr brechen wir also auf, einmal um die Ecke in die Marina San Marino. Inzwischen ist es tatsächlich windiger geworden und die sail la vie hat mit den nun auftretenden Wellen zu kämpfen.
Nach nur 45 Minuten passieren wir die Hafeneinfahrt. Es ist eine wirklich kleine Marina und wir werden nicht, wie bisher gewohnt, von einem Hafenmeister empfangen und eingewiesen. Also suchen wir uns ein freies Plätzchen an der Hafenmauer und machen fest. Gar nicht so einfach bei der engen Box und dem nun schon deutlich spürbaren Schwell.

Kaum festgezurrt, werden wir von einigen Leuten am Kai freundlich aber bestimmt darauf aufmerksam gemacht, dass wir in einer Box liegen, die für Charterboote reserviert ist. Ich springe an Land und suche den Hafenmeister. Es ist ein überraschend junger Kerl, der hier die Verantwortung trägt und mir an einem Steg ganz an der Spitze einen „legalen“ Liegeplatz zuweist. Wir machen die sail la vie vom Charterplatz los und setzen über an den anderen Steg. Nun ist der Schwell schon so stark, dass wir wirklich kämpfen müssen, um unser Boot sauber fest zu machen. Kurz danach stehe ich mit dem Landstrom-Stecker am Steg und suche vergebens nach einem Anschluss. Der befindet sich ganz am Ende des Stegs, etwa 50 Meter entfernt. Deutlich zu viel für unsere mickrige 15 Meter Kabeltrommel. Also noch mal los zum Hafenmeister und fragen, ob er uns mit einem Verlängerungskabel aushelfen kann. Kann er nicht. Aber er hat noch einen anderen Liegeplatz für uns, an einem anderen Steg, näher am Stromverteiler. Zurück zur sail la vie, losmachen, zum nächsten Steg tuckern, wieder fest machen. Hannes ist genervt. Aber schließlich liegen wir, gut verzurrt, mit Landstrom versorgt, friedlich im Hafen. Jetzt erst mal ein kühles Bierchen.
Abends drehen wir noch eine Runde zu Fuß durch die Touristenmeile von San Marino. Neben Buden mit leckerem Streetfood lassen wir uns auch von einer talentierten Straßenkünstlerin begeistern.
Kosten Tag 9
Liegeplatz San Marino | noch nicht bekannt | |
Gesamt | ?? €
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