Kroatien 2018 • Tag 13 • Abbau diesmal reibungslos

Unser letzter Morgen in Kroatien bricht an – zumindest für dieses Jahr.
Es ist noch ruhig in der Marina, und unser Frühstück ist üppig: Alle Lebensmittel müssen weg. Und dazu gibt es Cappuccino  aus der Pad-Maschine. Wir lassen uns Zeit, denn keiner von uns beiden hat so richtig Lust auf den arbeitsreichen und anstrengenden Abbau.

Der Abbau, erster Teil

Nachdem wir das Frühstücksgeschirr verräumt haben, packen wir erst mal unsere Taschen, um Platz zu schaffen. Alle losen Gegenstände im Cockpit und Salon verstauen wir an ihrem Platz. Ich helfe Hannes, das Dingi auf den Steg zu heben, wo er es mit Frischwasser von der Salzkruste befreien und die Luft ablassen kann. Währenddessen mache ich mich auf den Weg zum Marina-Büro, um unseren Liegeplatz für die letzte Nacht und das spätere Auskranen zu bezahlen. Zurück auf dem Boot entferne ich die große Bilgenabdeckung und tunke die Bilge trocken. Das Abdeckbrett wuchte ich an den Steg, wo ich es gründlich abspülen kann. 
Gemeinsam riggen wir die Genua ab, legen se auf dem Steg zusammen, verstauen sie in ihrer Segeltasche und dann im dafür vorgesehenen Fach in der Bugkoje. Die Polster aus dem Cockpit wollen wir jetzt nicht abspülen, weil wir sie mit kaltem Frischwasser ohnehin nicht ganz sauber bekommen und sie vermutlich ewig zum Trocknen bräuchten. Wir verstauen sie, dreckig wie sie sind, im Salon. Ich werde Sie dann zuhause waschen.

Weil wir lange ausgeschlafen und gemütlich gefrühstückt haben, ist es nun schon Mittag. Zum Abschluss des Urlaubs wollen wir uns noch mal ein leckeres Essen gönnen und besuchen das Marina-Restaurant.

Ein letztes Mal kroatische Meeresfrüchte

Zurück auf dem Boot wird es ernst: Wir bauen gemeinsam das Bimini und die Sprayhood ab und verstauen beides im Salon. Ab jetzt haben wir keinen Sonnenschutz mehr. Wir bringen die jetzt wieder trockene Bilgenabdeckung zurück an Bord und verstauen das inzwischen luftleere Dingi auf dem Vordeck. Jetzt können wir von unserem Liegeplatz losmachen und mit dem Elektromotor zum Kranplatz manövrieren.

Auskranen – und das kleine Wunder von Biograd

Am Kranplatz angekommen, machen wir steuerbords am Kai fest. Während Hannes sich auf den Weg macht, um Auto und Trailer zu holen, beginne ich schon mal damit, die Solarpanels vom Geräteträger zu schrauben. Weil ich dafür eigentlich mindestens drei Hände bräuchte, fällt mir dabei fast eine der Schrauben ins Wasser. Das ist mir zu riskant, und ich warte lieber auf die Unterstützung von Hannes. Statt dessen spreche ich kurz mit dem Mitarbeiter am Kran, wie wir vorgehen. Er sagt, wir sollen den Mast im Wasser legen, weil er uns nicht mit stehendem Mast auskranen kann. Genau das wollen wir aber nicht, weil das Boot im Wasser schwankt, und das Legen des Mastes zum Abenteuer wird. Als Hannes mit Auto und Trailer zurückkehrt, schrauben wir gemeinsam das zweite Solarpanel ab und besprechen währenddessen das weitere Vorgehen. Hannes will keinesfalls den Mast auf dem Wasser legen. Also diskutieren wir nochmal ausgiebig mit dem Kranmeister, bis er uns schließlich doch mit stehendem Mast kranen will. Nur die Achterstag muss ab. Die ist dank ausreichend Übung recht schnell gelöst, und genau so schnell und unkompliziert ist die sail la vie ausgekrant und steht auf dem Trailer. Na also. Wir lösen den Elektromotor aus seiner Halterung am Heck und verstauen ihn in der Cockpit-Lazarette.

Bevor wir den Mast legen können, brauchen wir die verschollene hölzerne Maststütze für den Bug. Hannes findet sie nicht im Auto. Wir fragen beim Personal nach, ob sie wohl vor zwei Wochen die von uns am Kai vergessene Stütze gefunden und verwahrt haben. Ratloses Kopfschütteln. Aber sie zeigen auf einen Stapel alten Holzes, wo wir uns gerne bedienen können. Dort suchen wir nach passendem Material und überlegen, wie wir daraus und aus dem wenigen vorhandenen Werkzeug eine neue, sichere Maststütze basteln können. Noch während wir grübeln, pfeift uns von hinten jemand zu. Einer der Mitarbeiter hat noch mal nachgesehen, und an unserem Aufrigg-Platz doch tatsächlich hinter einem alten Metallgerüst unsere vor zwei Wochen dort liegen gelassene Maststütze gefunden. Wir sind erleichtert und dankbar.

Der Abbau, zweiter Teil

Wir ziehen den Trailer vom Kranplatz weg auf einen freien Platz, wo wir in Ruhe den Abbau fortsetzen können. Unsere Reisetaschen und auch die Solarpanels verstauen wir im Auto. Den Elektromotor hieven wir aus seiner Halterung am Heck und in die Cockpit-Lazarette. Auch die Fender und der Rettungsring können jetzt ab und landen in der Lazarette. Gemeinsam lösen wir das Lazy Jack und verzurren es am Baum. Den können wir jetzt, mit daran verschnürtem Großsegel, abmontieren und im Boot verstauen. Ab jetzt wird es eng da drin.

Eine der schwierigsten Aufgaben steht uns nun unaufschiebbar bevor: Das Legen des Mastes. Nach dummen Fehlern in der Vergangenheit (siehe Mast legen – Oder: Todesangst vor dem eigenen Bruder) ermahnt mich Hannes noch mal eindringlich, den Flaschenzug diesmal bitte vor Einsatz sorgfältig zu entwirren. Das mache ich gewissenhaft, nachdem ich die Legestange am Mast angebracht und mit der Vorstag auf Spannung gebracht habe.
Nebenan basteln ein kroatischer Handwerker und offensichtlich sein Lehrling an einem maroden Boot. Ich bitte die beiden um kurze Hilfe, und sie erklären sich in überraschend gutem Deutsch schnell einverstanden. So liegt der Mast innerhalb kurzer Zeit sicher und ohne Schäden in der Horizontalen. Nun können wir den Mast auf den Stützen verzurren und auch die sail la vie mit den dicken Gurten am Trailer verspannen. Wow, fast geschafft!

Letzte Aufgabe: Wir müssen den Tohatsu Außenbord-Motor noch mit Frischwasser spülen, um das Salzwasser aus dem Kühlkreis zu entfernen. Dazu ziehen wir den Trailer etwa 50 Meter weiter zu einem Wasseranschluss. Direkt dahinter steht eine ganze Familiensippe um ein Motorboot auf einem Trailer. Ich gehe hin, um zu fragen, ob wir hier kurz stehen bleiben und sie auf ihrem Standplatz einsperren können. Noch während ich die Frage formuliere, erübrigt sie sich: Als ich bei der Gruppe am Heck des Bootes ankomme, sehe ich einen vollständig zerlegten Antriebsstrang. Das wird wohl noch ein Minütchen dauern, bis die den Parkplatz verlassen wollen. Wir haben also reichlich Zeit für eine Spülung des Tohatsu.

Um etwa 17.30 Uhr sind wir endgültig reisefertig, und nach einer letzten Kontrolle aller Gurte verlassen wir das Marina-Gelände, steuern noch kurz den Supermarkt für Reiseproviant und die Tankstelle für Sprit an, und machen uns dann auf den langen Weg Richtung Heimat.

Kosten

Marina Biograd Liegeplatz und Kranen 108,93 €
Parkplatz Auto und Trailer 105,00 €
Restaurant Calamari, Shrimps, 4 Radler 40,60 €
Reiseproviant   11,70 €
Tanken Biograd   112,61 €
Vignetten, Mautgebühren   44,75 €
Tanken unterwegs   106,31 €
Gesamt    529,90 €
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