Kroatien 2017 • Tag 1 • Auf nach Punat!

Es wird Zeit, es kribbelt uns im ganzen Körper: Die sail la vie muss unbedingt wieder in Salzwasser. 
Wir müssen nicht lange über das Revier nachdenken: Kroatien hat uns letztes Jahr voll überzeugt, und es gibt da ja noch sooo viele Inseln und Buchten zu entdecken.

Routenplan

Letztes Jahr hatte ich viele Tage und Nächte mit der Planung der Route verbracht, die Ziele für jeden Tag wirklich akribisch recherchiert, inklusive der Telefonnummern der jeweiligen Hafenmeister – nur um dann schon am siebten Tag unserer Reise alles den Bach runter gehen zu sehen: Wir hatten einen Höllen-Respekt vor den für die kommenden Tage angekündigten Schlechtwetterfronten. Damals hatten wir unseren Routenplan über den Haufen geworfen und sind die gleiche Strecke wieder zurück gefahren Richtung sicherem Hafen Punat. 

Mangels großer Lust, einen neuen Plan zu erstellen, mache ich den (hauptsächlich für mich) genialen Vorschlag, die gleiche Rund-Route einfach in umgekehrter Reihenfolge, also gegen den Uhrzeigersinn zu fahren.

Meine Routenplanung für 2016
Völlig anders dagegen meine Routenplanung für 2017
 

Hannes ist nicht merklich begeistert.
Die Route von letztem Jahr endete – und würde dieses Jahr starten – mit einer recht langweiligen, mehrtägigen Fahrt entlang der relativ langweiligen Ostküste von Cres. Kein Ort, kein Hafen, kein gar nix.

Also beschließen wir, auf spontane Routenplanung umzustellen, einfach mal drauf los zu fahren und jeden Tag nach Lust und Laune und Wetter das nächste Ziel festzulegen.
– Aber bis dahin dauert es eh noch ein wenig…

Der Weg ist das Ziel

Sonntag Abend, 19 Uhr.
Jetzt heisst es erst mal, das Boot zu beladen und straßentauglich zu machen. Alles, was während unseres Refits aus Platzgründen von Bord musste, muss jetzt wieder rauf. Und bloß nichts vergessen. Mast, Baum, Sprayhood, Bimini, Dingi, usw. Und alles gut verzurren. Sieht gut aus.

Abfahrt um 20 Uhr.
Wir halten mit unserem Gespann noch mal kurz an der Tankstelle und füllen die Tanks von Auto und Boot bis zum Anschlag.
Jetzt geht’s aber los.
Im 2-Stunden-Takt wechseln wir uns am Steuer ab. Es geht gut voran. Kein Stau, bis 22 Uhr kaum LKW (die uns nicht behindern, sondern angsteinflößend schnell überholen würden), kein Stau an Mautstellen und Grenzen. Alles gut.

Zu gut. Um 5 Uhr morgens, knapp 100 km vor dem Ziel, sagt uns das Navi eine Ankunftszeit von 6 Uhr voraus. Doof nur, dass die Marina erst um 8 Uhr öffnet und wir so vor dem Marina-Tor verkehrsbehindernd zwei Stunden warten müssten. Also fahren wir irgendwo im Nirgendwo auf einen Rastplatz und gehen für die nächsten zwei Stunden den Urlaub schon mal im Traum durch.

Kurz nach 7 Uhr geht es weiter, das letzte Stückchen Strecke Richtung Punat. Auch jetzt ist kaum Verkehr, wir kommen gut voran.
Schon bald danach eröffnet sich uns der sagenhafte Blick auf die riesige Marina Punat, und pünktlich um 8 Uhr manövrieren wir über die Hafenanlage zum Kranplatz.

Rein ins Wasser!

Wir haben dazu gelernt und blockieren nicht einfach wie letztes Jahr frech die Zufahrt zum Kran mit unserem Gespann. Wir bleiben brav am Stoppschild stehen und melden uns erst mal im Büro der Marina an. Die Einhaltung des Protokolls wird belohnt mit einem Krantermin in kürzester Zeit. Also machen wir schnell die Gurte los, montieren das Ruder und bringen unsere tollen neuen Fender an.

Das Kranen geht wieder mal super schnell, und wir hatten nicht mal Zeit, ein Filmchen davon zu drehen.
Nur wenige Minuten später liegen wir festgemacht am Kransteg und entscheiden wagemutig, den Mast selbst zu stellen. Das haben wir nach einem ersten fatalen Fehlversuch ja schon beim Sattler auf dem Hof erfolgreich geübt. Und es klappt tatsächlich – obwohl sich Hannes schon ordentlich anstrengen muss, den Mast trotz Seitenwind gerade zu halten.

Wir tuckern zu unserem Liegeplatz an den Transitstegen, machen fest, legen uns Landstrom, montieren Sprayhood und Bimini, pumpen das Dingi auf, riggen das Großsegel und die Rollgenua und montieren das Lazy Jack.
Jetzt müssen wir nur noch unseren Proviant und die Getränke möglichst platzsparend verstauen..

Bier-Lager

Ein kurzer Test der Instrumente zeigt … das gleiche Bild wie schon letztes Jahr: Der Windmesser will nicht so recht, zeigt 0 Knoten und eine völlig wirre Windrichtung an. Diagnose: Wieder ein Kabel ab im Stecker am Mast. Aber ich bin gut gewappnet und darf erstmals meinen neuen Lötkolben testen. Der ist toll, und das Kabel in kurzer Zeit erfolgreich repariert. 

Einklarierung – die notwendige Bürokratie

Endlich sind wir fertig mit den Vorbereitungen am Boot und machen uns auf zum Hafenmeister, um einzuklarieren.

Direkt neben dem Büro des Hafenmeisters ziehen wir erst mal ein dickes Bündel Kuna am Geldautomaten.
Um 14:05 Uhr marschieren wir also ins Büro des Hafenmeisters. Der blockt uns schon in der Tür ab. Er habe schon geschlossen, nur vergessen, die Tür abzuschließen. Wir möchten doch bitte morgen zu den Öffnungszeiten noch mal kommen. Ob wir nicht doch noch schnell einklarieren können? „Wir wollen morgen gaaanz früh los…“ (ha-ha). Nein, geht nicht, die Tages-Abrechnung sei schon angelaufen. Geht nicht mehr.

Mit hängenden Köpfen trotten wir aus dem Büro. Wir sind frustriert, und ich rauche erst mal eine. 
Da geht die Tür vom Büro noch mal auf und der Hafenmeister lugt heraus. Der Zentralcomputer sei nicht erreichbar und die Abrechnung deswegen noch nicht abgeschlossen. Wir können doch noch schnell einklarieren – ausnahmsweise.
Wir sind glücklich, und ich lege routiniert alle notwendigen Papiere auf den Tisch, während der Hafenmeister am Computer unsere Akte füllt. Er warnt uns vor Gewittern morgen und übermorgen. Und er findet den Namen unseres Schiffchens amüsant. 😉

Am Kiosk vor der Tür sehen wir Werbung für Telefon-Karten. Also lassen wir uns dort die Angebote für Touristen erklären und entscheiden uns für eine SIM Karte der kroatischen Telekom: 7 Tage unbegrenzte Surf-Flatrate, und dann gleich noch mal ein Auflade-Bon für die nächsten 7 Tage für zusammen etwa 26 Euro. Da kann man echt nicht meckern.

Auf dem Rückweg zum Liegeplatz besuchen wir noch den Marina Supermarkt und kaufen einige frische Lebensmittel zur Abrundung unserer Fertiggerichte- und Dosen-Kollektion.

Rainy Afternoon

Noch nicht ganz zurück auf dem Boot setzt leichter Regen ein. Wir verstauen unsere Einkäufe. Ich aktiviere die kroatische SIM Karte in meinem Handy, lege sie dann in unseren nagelneuen mobilen WiFi Router ein – und wir sind ONLINE! All unsere internetfähigen Geräte sind nun über diesen zentralen WiFi HotSpot mit dem Internet verbunden. Mit unbegrenztem Datenvolumen. Genial, das Ding.

Während wir erst mal was essen, wird der Regen stärker, Donner und Blitze schaffen eine schöne Dramaturgie.

        

Nach dem Regen folgt bekanntermaßen der Sonnenschein. Und wir erleben einen sagenhaften Regenbogen und eine irre Lichtstimmung.

 

Alles in allem sind wir recht zufrieden mit dem ersten Tag: Störungsfreie Anfahrt, nur kleine Reparaturarbeiten, wir haben unbegrenztes Internet an Bord.
Nach einem Fläschchen Wein können wir beide die erste Nacht im sanft schaukelnden Bett so richtig genießen.

Kosten

Sprit  für Auto und Boot  227,68 €
Vignetten, Mautgebühren   73,95 €
Kranen, Liegeplatz, Parkplatz   255,72€
Einklarierung, Kurtaxe   71,36 €
SIM-Karte für Surf-Flatrate   26,35 €
Supermarkt frische Lebensmittel 18,93 €
Marina Shop zwei Ersatz-Schäkel 3,78 €
Gesamt   677,77 €

 

2 Comments

  1. Alex20. August 2017

    Schön geschrieben – man denkt direkt, man ist/war dabei! 🙂

    1. Matthias20. August 2017

      Danke! 😉

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