Wegen der hier in der Marina stehenden und drückenden Luft habe ich die Nacht draussen im Cockpit verbracht.
Jetzt kitzelt mich die Sonne in der Nase und ich wache schon früh auf. Hannes braucht noch ein Stündchen. Also gehe ich schon mal duschen. Sehr erfrischend.
Tagesplan
Eine große Route haben wir heute nicht vor uns. Wir wollen nur knapp 3 Seemeilen nach Norden in die kleine, lang gezogene Bucht Arta Mali fahren und dort den Tag und die Nacht verbringen.
Die Batterie ist dank Landstrom randvoll gefüllt. Wir brauchen nur noch Nachschub an Getränken und decken uns im Supermarkt ein. Bei dieser Gelegenheit füllen wir auch einen unserer beiden 10-Liter-Kanister an der nahe gelegenen Tankstelle auf. Jetzt haben wir beide gut zu schleppen zurück zum Boot.
Kurze Überfahrt
Erst um 13 Uhr brechen wir auf.
Kaum raus aus der Bucht von Murter schlägt uns der Wind mit 9 Knoten exakt von vorne ins Gesicht. Wir haben auch eine ordentliche Welle mit Schaumkrone und wollen daher nicht kreuzen. Mit Segeln wird das also nichts. Wir motoren bis rauf zur Bucht Arta Mali.
Arta Mali
Nach 50 Minuten erreichen wir Arta Mali. Diese Bucht ist wunderschön. Sie schneidet tief ins Land, ist recht flach und hat türkisfarbenes, klares Wasser, durch das wir den sandigen und Seeigel-freien Meeresboden sehen können.
Leider sind nicht nur wir dieser Meinung, und als wir ankommen, liegen etwa zehn Boote in der Bucht. Viele davon Motorboote, die wegen des geringen Tiefgangs weiter rein fahren können, und einige Segler, die am äußeren Ende der Bucht liegen.
Wir werfen unseren Anker erst mal ganz draussen. Auch hier haben wir eine Wassertiefe von nur 3,50 Metern. Mal sehen, wie sich das hier im Laufe des Tages entwickelt. Wir wollen für die Nacht auf jeden Fall weiter rein fahren. Denn hier draussen rollen wir im Schwell.
Jetzt genießen wir erst mal ein kühles Anker-Bier und erholen uns von der „langen“ Überfahrt. Und dann haben wir viel Zeit zum Schwimmen und Schnorcheln.
Hannes raunzt, er hätte jetzt gerne eine Luftmatratze, um sich einfach nur treiben zu lassen. Ich mache den Vorschlag, er soll doch einfach das Dingi umdrehen und sich auf dessen Boden legen. Die Idee an sich ist gut, scheitert jedoch in der Ausführung: Seit Tagen im Wasser hat sich an der Unterseite des Dingis ein schmieriger Film aus Algen und was weiss ich gebildet. Hannes kann zwar recht mühelos aufs umgedrehte Dingi klettern, rutscht aber auf dem glitschigen PVC immer wieder runter. Außerdem drücken ihn die Bodenbretter des Dingi im Rücken. Ach, er kann so schön jammern, wenn er unterbeschäftigt ist.
Dann taucht er unter’s Dingi und ist erst mal ein paar Minuten verschwunden. Ich höre nur noch seinen schweren Atem unterm Gummiboot. Er taucht wieder auf, lässt sich von mir die Lumix Unterwasser-Kamera reichen und verschwindet wieder unter Wasser. Na endlich macht er auch mal was Sinnvolles und dokumentiert die Unterwasserwelt. Dachte ich.
Aber seht selbst, welch cineastische Idee ihn da unterm Dingi erleuchtet hat:
Der Traum
Nach Schnitt und stundenlangem Gelächter über diese dramatisch inszenierte Kurzgeschichte ist die Zeit wie im Flug vergangen. Es ist schon halb Sechs, und die Bucht hat sich ein wenig geleert.
Wir lichten den Anker und versetzen die sail la vie weiter hinein ins Flachwasser, auf jetzt 1,80 Meter Wassertiefe. Hier ist kein Schwell mehr zu spüren, und wir genießen ein Abendessen vom Spiritus-Herd.
Wartung unter Wasser
Unsere Opfer-Anode am Tohatsu-Motor ist verbraucht. Von der ehemals etwa 5 cm langen Zink-Finne ist nichts mehr übrig. Die Anode besteht nur noch aus einem löchrigen Sockel.
Hier in dieser Bucht mit glasklarem, ruhigen Wasser bietet sich die optimale Gelegenheit für einen Austausch. Schon im Vorfeld hatte ich zwei Ersatz-Anoden besorgt und in der Werkzeug-Back verstaut. Eine davon hole ich jetzt, und dazu einen 13er Schraubenschlüssel. Ausgerüstet mit Taucherbrille und Schnorchel ist die Anode unter Wasser schnell gewechselt. Inzwischen habe ich ja etwas Übung, denn auch im letzten Jahr habe ich die Anode unter Wasser getauscht. Natürlich wasche ich den Schraubenschlüssel nach getaner Arbeit unter Süßwasser, um Rostbildung zu vermeiden.
Arta Mali von oben
Hannes nutzt die Windstille und macht mit der Drohne einen sensationellen Rundflug über die Bucht.
Arta Mali von oben
Logbuch
Abfahrt | 13:00 Uhr | |
Pause | – | |
Ankunft | 13:50 Uhr | |
Fahrtzeit | 0:50 Stunden | |
Strecke | 2,9 Seemeilen | |
Durchschnittsgeschwindigkeit | 3,3 Knoten | |
Höchstgeschwindigkeit | 4,5 Knoten |
Kosten
Tankstelle | 10 Liter Sprit für’s Boot | 17,73 € |
Supermarkt | Getränke | 17,59 € |
Marina Hramina | Liegeplatz | 43,30 € |
Gesamt | 78,62 € |